Die Hündin, der auf den Schädel eingeschlagen wurde

|16. August 2024 @ 3:33|

Wie grausam können Menschen sein? Wir haben uns entschieden, diese Bilder hier zu zeigen, um für Gewalt gegen Tiere in der Türkei zu sensibilisieren, möchten aber warnen: Die Bilder sind nichts für schwache Nerven. Es ist ein Wunder, dass Emma noch lebt. 

Als unser Team sie in einem Dorf in den Bergen findet, ist ihre Schädeldecke sichtbar, die Kopfhaut weggeschnitten oder abgeschlagen, was genau passiert ist, wissen wir nicht. Vielleicht hat sie in einem der Geschäfte aus purer Verzweiflung etwas zu essen gestohlen und wurde dafür mit roher Gewalt bestraft. Nach einem Autounfall, wie wir es hier auch oft sehen, sieht es diesmal jedenfalls nicht aus  Emma lässt sich von Ulla auf den Schoß nehmen und festhalten, ohne sich zu wehren. Sie ergibt sich einfach ihrem Schicksal. Die Wunde ist größer als Ullas Handfläche und an den Rändern bereits entzündet. Emma benimmt sich trotzdem recht normal, reagier auf Ansprache, das Nassfutter, welches wir ihr anbieten, schlingt sie gierig hinunter, ebenso das Wasser. Wie lange musste sie wohl hungern, bis wir kamen? 

Die Bergtour wird nun unterbrochen, Ulla, Murat, Kerem, Julia und Frank, der gerade aus Deutschland zu Besuch bei Kitmir ist, lassen alles stehen und liegen, um die schwer verletzte Hündin in die Klinik zu bringen. Sie sind bereits über 50 km weit ins Bergland vorgedrungen und auf den engen, löchrig asphaltierten Straßen, die sich steil an die Berghänge schmiegen, ist es ein weiter weg zurück nach Mahmutlar, wo die Tierklinik ist  Als sie ankommen, ist es bereits dunkel. Emma liegt im Halbschlaf im Kofferraum und wird von Frank in die Klinik getragen.Nach der Erstversorgung und Unterbringung widmet unser Tierarzt den ganzen nächsten Vormittag der gründlichen Untersuchung unseres neuen Notfalls. Er säubert gründlich die Wunde, nimmt eine Blutprobe, macht Röntgenaufnahmen ihres gesamten Körpers. Emma hat eine einseitige Hüftdysplasie, die jedoch kein akutes Problem darstellt. Ein akutes Problem sind jedoch die Steine in ihrem Magen, die sie wohl aus Hunger gefressen hat  Emma hat einen weiten Weg vor sich, ihre Genesung wird lange dauern und wir hoffen, dass sie durch die Gewalt auf ihren Schädel keinen neurologischen Schaden davongetragen hat. Wir können gar nicht fassen, wie Menschen einem anderen Lebewesen eine solche Grausamkeit zufügen können. Es macht uns einfach nur sprachlos  

Zum Glück gibt es auch gute Nachrichten. Als wir Emma gestern gepostet haben, erreichte uns eine Flut von Nachrichten, Zuspruch und Mitgefühl. Auch haben bereits mehrere Menschen für Emma gespendet, besonders bedanken möchten wir uns für eine großzügige, anonyme Spende  Somit ist es uns möglich, Emmas Behandlung zu finanzieren. Eine Patin hat sie ebenfalls gefunden und sobald sie die Klinik verlassen darf, ist ihr ein Platz bei Kitmir sicher, wo sie nie wieder Grausamkeit erfahren muss