Das stark diskutierte, neue Gesetz vom letzten Jahr, nachdem alle Straßenhunde eingefangen und in staatliche Tierheime gebracht werden sollen, hat eine neue Verschärfung erfahren. Das türkische Landwirtschafts- und Forstministerium hat angeordnet, dass alle 81 Provinzen der Türkei augenblicklich alle freilebenden Hunde zu entfernen haben Das Problem: Es gibt in den vorhandenen Tierheimen nicht einmal annähernd genug Plätze für die schätzungsweise 4 Millionen Straßenhunde. Ursprünglich sah der Umsetzungsplan vor, dass die Gemeinden bis 2028 Zeit haben, Tierheime zu bauen. Laut der neuen Anordnung entfällt jedoch diese Übergangsfrist.Gemeinden, in denen Straßenhunde angetroffen werden, drohen ab sofort Sanktionen von 72.000 Lira (umgerechnet etwa 1920€)
Damit verlagert die türkische Regierung die Verantwortung einer jahrzehntelang vernachlässigten Tierschutzpolitik auf die Rücken der ohnehin mit dem Problem überlasteten Gemeinden. Statt finanzieller Unterstützung, Kastrationen, Planung von besserem Tierschutz und Umsetzungsstrategien drohen nun hohe Strafen Das staatliche Tierheim, welches wir regelmäßig besuchen, ist bereits jetzt für ein viel zu großes Gebiet zuständig und hoffnungslos überfüllt, die Mitarbeitenden dort können nicht noch mehr leisten. Schon jetzt ist unter diesen überlasteten Bedingungen keine artgerechte Haltung möglich und die Leidtragenden sind am Ende die Tiere Wenn nun noch mehr Hunde dazu kommen, ohne dass Zeit besteht, das Gelände weiter auszubauen, werden die Zustände sich noch weiter verschlechtern. Die Drastik der neuen Maßnahmen ist unangemessen, die Vorschrift in der Praxis nicht umsetzbar.
Doch alles Diskutieren und Beschweren hilft nichts. Das Einzige, was wir tun können, ist, zumindest einzelne Tiere zu retten. Wir arbeiten hierzu derzeit einen Plan aus und werden diesen in den kommenden Tagen mit euch teilen in der Hoffnung, dass ihr uns in dieser schweren Zeit beisteht Es brechen noch dunklere Zeiten an für den Tierschutz in der Türkei