Was ist unserer Helferin Michelle da bloß, im wahrsten Sinne des Wortes, vor die Füße gepurzelt? Eigentlich wollte Michelle nur kurz mit dem Auto runter fahren ins Dorf, um ein paar Einkäufe zu erledigen. Auf dem Rückweg zum Kitmirhaus in einer Kurve fuhren die beiden Autos vor ihr plötzlich langsamer, Michelle sah aus dem Fenster und bemerkte auf dem Berg aus Geröll neben der Straße einen Hund, der versuchte, den Hang hinauf weg von der Straße zu klettern. Sichtlich kraftlos und erschöpft, rutschte er plötzlich aus. Ein Schockmoment, der Hund kugelte den Hang hinunter mitten auf die Straße! Zum Glück wichen die Autofahrer aus, doch anhalten und der armen Seele helfen wollte wohl niemand. In voller Panik versuchte der Hund, wegzulaufen von der Straße. Doch natürlich stoppte Michelle und stieg aus. Da erst wurde das volle Ausmaß des Unglücks ersichtlich, denn der Hund war völlig am Ende. Er ließ sich nicht anlocken, lag nur kraftlos da, unfähig, noch aufzustehen...
Er ist nur Haut und Knochen, an vielen Stellen fehlt das Fell und er hat zahllose, offene Wunden, die ihm unerträgliche Schmerzen bereiten müssen. Michelle versuchte, ihn aufzuheben, doch bei jedem Berührungsversuch knurrte er. Wer weiß, welche schrecklichen Erfahrungen er mit Menschen gemacht hatte. Da ist es nur verständlich, dass er sich verteidigen möchte. Michelle rief im Kitmirhaus an, von wo aus Ulla und Stephan, der ebenfalls gerade zu Besuch ist, zur Hilfe eilten. Doch Michelle und der Hund waren mitten auf der Straße nicht sicher, wo die LKWs mit ordentlich Tempo um die Kurve geschossen kommen. Also nahm Michelle ihren ganzen Mut zusammen, hielt dem Hund die Schnauze zu, packte ihn und schob ihn ins Auto.
Mit Ulla zusammen fuhren sie dann schnell in die Klinik. Bei genauerer Begutachtung fanden sie eingewachsene und überlange Krallen, entzündete Stellen, sein eines Ohr ist völlig kaputt und er hatte offenbar in seinem eigenen Kot gelegen. Der Schnelltest in der Klinik offenbarte außerdem, dass der arme Kerl von Leishmaniose geplagt ist. Wer weiß, wie lange er schon so leidet und vergeblich nach Hilfe sucht. Er ist nun in der Klinik, seine Wunden und die Leishmaniose werden behandelt und er bekommt ordentliches Futter, damit er wieder auf ein gesundes Gewicht kommt und sein Körper die Kraft hat, die Infektion und Entzündungen zu bekämpfen. Da er uns vom Berg hinunter quasi vor die Füße gefallen ist, hat Michelle ihm den Namen "Dağ" gegeben, das ist Türkisch und heißt Berg . Dağ wird lange in der Klinik bleiben müssen und viele Behandlungen brauchen.
Wer kann den armen Kerl auf seinem Weg unterstützen? Wir sind für jede Spende dankbar!