Eine Ära geht zu Ende: Kitmir wird niemals wieder so sein, wie es war…Wir sind immer noch fassungslos, bestürzt und gelähmt vor Trauer und Schock. Anja ist am 15.09.2021 von uns gegangen und ist ihrer geliebten Mutter Inge und all den vorausgegangenen Fellnasen über die Brücke gefolgt. Sie wurde sicher von einem Spalier tausender Straßentiere empfangen, die sie in über 20 Jahren Tierschutz gerettet hat.Anja hat sehr hart gekämpft, aber sie hat den Kampf leider verloren. Ihr Leben lang hat sie sich für alle anderen aufgeopfert und niemals an sich selbst gedacht – diese Liebe und der Einsatz für alle anderen haben ihren Körper gefordert und ihn sicher auch krank gemacht. Im Mai 2021 erhielt sie die Diagnose Krebs und hielt sich seitdem in Deutschland auf. Sie war lange in der Klinik und wurde therapiert, aber die Krankheit wurde einfach zu spät erkannt…
Seit Mai versorgten ihre Freunde die Tiere vor Ort. Wir wechselten uns ab und viele Menschen flogen nach Demirtas, um Anja wissen zu lassen, dass sie ohne Sorgen sein kann. Anja wollte zurückkehren und ihr Ziel war es, wieder in Demirtas leben zu können, wenn auch mit weniger Tieren. Aber ihr größter Wunsch war, weiter mit ihren geliebten Fellnasen in der Türkei leben zu können.Wir haben so fest an sie geglaubt – an diese tapfere, starke Frau mit dem Willen Berge versetzen zu können. Wir dachten immer, dass Anja nichts umhauen kann, nach dem, was sie in ihrem Leben geschafft und gemeistert hat. Wir haben uns leider getäuscht… Durch Anjas Tod entsteht eine riesige Lücke, die niemals jemand füllen kann. Unsere Welt hat aufgehört sich zu drehen… Wir werden alles tun, um ihr Erbe aufrecht zu erhalten und versuchen, ihre Wünsche wahr zu machen. Für Anja standen die Tiere immer an erster Stelle und ihre Freunde und ihre Familie werden diesem Wunsch folgen, auch wenn wir dafür Hilfe benötigen werden. Anja war nicht nur eine großartige Tierschützerin, sondern auch Freundin, Mutter, Schwester und ein von vielen geliebter Mensch. Wir werden sie unendlich vermissen und können ihren Tod noch nicht begreifen. Was man tief in seinem Herzen besitzt, kann man nicht durch den Tod verlieren.Ruhe in Frieden Anja – der einzige Trost ist, dass Ömchen dich empfangen hat und ihr nun endlich wieder vereint seid. In ewiger Liebe…
Deine Freunde, Familie und deine geliebten Fellnasen
Wie aus einer Touristen eine der bekanntesten und beliebtesten Tierschützer im Raum Alanya wurde
1999 reist Anja mit ihrem damaligen Lebensgefährten und ihrem Sohn das erste Mal in die Türkei. Sie sehnen nach Sonne, Sand und Meer. Hauptsache dem Alltag entfliehen, irgendwohin, wo es warm ist und die Sonne scheint. Noch ahnt Anja nicht, dass die Wahl des Urlaubslandes Türkei schon bald ihr ganzes Leben verändern wird.Als die drei in Titreyengöl ankommen, wird nicht lange gefackelt, denn es zieht sie Richtung Strand. Lange genug waltete die Vorfreude, nun wollen sie das Meer riechen, schmecken und das Rauschen der Wellen hören. Sie wollen den warmen Sand an den Füßen spüren und den deutschen Schmuddelsommer für einige Tage vergessen.Als ihnen am Strand ein Hund entgegenkommt, wird er von der tierlieben Familie überschwänglich begrüßt. Dann schauen sie sich nach dem Besitzer um, aber niemand ist in Sicht.
Für die Urlauber ein absolut unbekannter Zustand, ein Hund ohne Frauchen oder Herrchen, mutterseelenallein, auf sich gestellt! Vermisst ihn denn niemand?Die Gedanken von Anja schweifen zu ihrem eigenen Hund, den sie in Deutschland gelassen hat. Der Strandhund läßt sie glauben, dass auch sie ihren Hund hätte mitnehmen können und sie ärgert sich, dass sie diese Möglichkeit nicht vorher in Betracht gezogen hat. Aber sie behält ihre Gedanken für sich, sie möchte, dass ihre Familie einen unbeschwerten Urlaub erlebt.Es passiert Deutschen nicht alle Tage, dass sie auf einen herrenlosen Hund treffen und so geht ihr der Hund des ersten Urlaubstages nicht aus dem Kopf. Später erfährt die Anja von einer türkeierfahrenen Touristin von der Problematik der Strand- und Straßenhunde.Erst später erkennt Anja, dass die erste Begegnung mit diesem einsamen Strandhund die Weichen in ein anderes Leben stellen wird. Anja ist erschüttert von dem Leid der Tiere, und ihr ist klar: Hier muss sie helfen.
Bis zum Winter reist sie noch viermal nach Side-Titreyengöl. Im Gepäck hat sie große Mengen Wurmtabletten, Flohmittel und jede Menge Futter. Wenn sie zurückfliegt, nimmt sie immer Hunde und Katzen mit. Bald gibt es kaum einen Personen in Anjas Nachbarschaft ohne Hund oder Katze aus der Türkei.Auch ihre Tierärztin kann dem Charme eines riesigen Rüden und Anjas Hartnäckigkeit nicht widerstehen und wird überglückliche Hundebesitzerin. Dieses Glück dauert ein ausgefülltes Hundeleben. Der Rüde ist 2009, mit geschätzten 13 Jahren, verstorben.
Nachdem Anja in 1999 in wenigen Monaten viermal hin und her geflogen ist, bleibt sie im Jahre 2000 ganz in der Türkei. In Deutschland lassen sie die Gedanken an die armen Tiere eh nicht los. Sie will in deren Nähe sein, also bleibt sie. So kann sie noch aktiver und stetiger für die Hunde und Katzen ohne Familie und Zuhause da sein.Sie muss mit einer guten Portion Selbstvertrauen ausgestattet sein, um so einfach, ohne Seil und doppelten Boden, in ein fremdes Land auszuwandern, um für die Tiere da zu sein. Tiere, für die sich sonst niemand zuständig fühlt. Anja findet Arbeit im Tourismus, um ihre Tierschutzarbeit auch weiterhin finanzieren zu können.
Zwei Jahre lang organisiert sie Tagesausflüge für Touristen und sichert damit ihre Tierschutzarbeit. Inzwischen geht sie aber auch schon im Tierheim ein und aus. Sie Sie besucht die Tiere, verteilt ihre Liebe und Streicheleinheiten und bringt jede Menge lebensnotwendigen Medikamente mit.Natürlich werden es immer mehr Hunde und Katzen, die Anjas Hilfe brauchen. Sie arbeitet und arbeitet, um der Flut an Bedürftigkeit Herr zu werden. Irgendwann geht ihr die Luft aus. Wo soll sie einen Strich ziehen? Wie soll sie die Augen verschließen vor dem Leid? Welche Tiere soll sie verletzt, gequält, angeschossen und hungernd, ihrem Schicksal überlassen?
So ist sie 2003 am Ende. Resigniert und kraftlos gibt sie auf. Sie ist ausgebrannt, zu lange kämpft sie im Alleingang gegen das Leid der Tiere an. Anja sieht nur einen Weg, nämlich der Türkei den Rücken zu kehren und zurück nach Deutschland zu reisen. Sie ist entmutigt und traurig und folgt ihrem Entschluss in dem Bewusstsein, dass die Bilder der Tiere sie bis an das Ende ihres Lebens begleiten würden. Wie sie mit dem Erlebten und dem Wissen um die armen Tiere in Deutschland umgehen soll, weiß sie nicht. Traurig macht sich Anja auf den Weg, um sich zu verabschieden. Nicht nur von den vielen einsamen Tieren, nein, auch von einem Tierarzt, der ihr oft mit Rat und vor allen Dingen Tat, zur Seite stand.
Sie erklärt dem Veterinär ihre aussichtslose Lage. Die beiden reden lange über alles, was Anja, aber auch sie beide zusammen erlebt und bewältigt haben. Irgendwann sagte der Tierarzt: “Bleib, bleib hier, arbeite für mich und hilf mir.” Anja sagt sofort zu, so kann sie ihre Existenz sichern und die etlicher Tiere ebenso. Sie lernt schnell und viel. Bringt ein Tier ein unbekanntes Leiden mit in die Praxis oder irrt krank durch Alanyas Straßen, so wird nicht selten nächtelang gemeinsam im Internet recherchiert. Eine Verbindung, von der nicht nur die Tiere, sondern auch Anja und der Veterinär profitieren.Anjas Tierschutzarbeit lässt sie Ende 2004 weiterziehen. Sie beginnt als Pflegerin und Assistentin des damaligen Tierheimtierarztes in Demirtas, Ismail. Damals werden ausschließlich Hunde im Tierheim Demirtas kastriert.
Im Februar 2005 wird Anja von der Tierhilfe Süden e.V. gebeten, die Leitung des Tierheims zu übernehmen. Um die regelrechte Flut an immer neuen Jungtieren einzudämmen, sind für Anja die Kastrationen mit das Wichtigste. Nun werden nicht nur Hunde, sondern auch Katzen kastriert. Die Arbeit im Tierheim ist nicht alles, was Anja während ihrer Amtszeit leistet. Sie ist es, die durch ihre intensive Öffentlichkeitsarbeit in den Köpfen der türkischen Bevölkerung etwas bewegt. Anja fängt bei den Jüngsten an, lädt Schulklassen ins Tierheim ein, aber geht auch in die Schulen. Sie hält Vorträge und bringt den Kindern den Tierschutz näher. Die Erwachsenen spricht sie in den Dörfern an, hilft ihnen, ihre Tiere zu versorgen, zu pflegen und zu verstehen. Für viele Aktionen ist sie auf Befürwortung und Unterstützung des Amtsarztes angewiesen. Die Verhandlungen mit den unterschiedlichen Einstellungen zu Tieren sind oft zäh, langwierig und bedürfen Diplomatie und Verhandlungsgeschick. Nicht immer einfach, wenn es sich um Notfälle oder zerstörte Gehege geht, und Hilfe eher gestern als morgen fällig wäre.Immer wieder kommen die erschütternden Meldungen von den grausamen Vergiftungen dazwischen. Ganze Städte oder Ortsteile werden “gesäubert”. Straßentiere, bereits kastrierte und Besitzertiere, sterben auf bestialische Weise. Und wo rufen die Menschen an? Natürlich bei Anja! Die Anrufer machen auch vor der nötigen Nachtruhe nicht halt. Nächtliche Hilferufe und der Anspruch, Anja möge doch bitte sofort einen verletzten Hund am Strand suchen oder aus einem Hausflur retten, sind nur Beispiele einer wirklich alltäglichen Situation.Anja sieht das alles als ihre Aufgabe an, tut was sie kann, und das gerne mit vollem Einsatz. Ihre Belohnung sind die glücklichen Hundeaugen der Tiere, die sie retten kann. Das Vertrauen der Hunde in “ihrem” Tierheim versöhnt sie. Ebenso kennt sie jeden Straßenhund, der sich schon immer in seinem Revier aufgehalten hat. Und die Hunde kennen sie und kommen schwanzwedelnd auf sie zu. Sie freuten sich über eine gute Portion Futter, welches Anja natürlich dabei hat.Während ihrer Zeit im Tierheim kann Anja über 5.000 Hunde und Katzen kastrieren, die durch Spenden und die THS e.V. finanziert werden. Aber nicht nur die eingefangenen oder gebrachten Tiere werden dieser Maßnahme zur Eindämmung der Vermehrung unterzogen. Sie geht mit ihren Mitarbeitern auch auf die Straße, an den Strand und in die Dörfer, um die Tiere zu kastrieren. Anja und ihre Mitarbeiter fangen mit ihr, unter vollem Einsatz, die Tiere ein, damit sie operiert werden können.
Zu diesem Zeitpunkt ist Anja schon zwei Jahre Tierheimleiterin. Extrem engagiert, bewundert, umstritten, präsent, streitbar, versöhnlich und nicht selten in Gefahr. Aber immer, absolut immer, stehen die Tiere im Vordergrund. Mit ihnen weint und leidet sie mit. Für viele ist Anja auch ein Vorbild, sie fordert nie, aber sie gibt immer.Das Tierheim von Alanya in Dermirtas ist Anjas Leben, sie machte das oft Unmenschliche menschlich, trägt mit den Tieren ihre Last und machte sie erträglicher. Sie kann sich nicht an ihr “Soll” halten, die vorgeschriebene Anzahl der Tiere, die sie aufnehmen darf. Sie hätte die Tore wieder verschließen und einen großen Schritt über die abgelegten Tierbündel vor ihrer Türe machen müssen und sie verrecken lassen. Das wäre nicht Anja Günther gewesen.Sie hätte sich auch bequem in ihr Büro setzen und als Tierheimleiterin delegieren können, sie hatte ja “ihre” Angestellten. Aber sie geht Notrufen nach, sie sucht Tiere, die Leute verletzt gesehen haben. Sie überschreitet Grenzen, weil sie nur aus ihrem Einzugsgebiet Tieren helfen und sie aufnehmen soll. Aber ein Tier leiden zu lassen, nur weil es aus einem Nachbarort kommt, das geht über den Verstand der Tierschützerin Anja hinaus.
Gemeinsam mit ihren freiwilligen Helfern geht sie in Schulen, hält Vorträge und lädt Schulklassen ein. Es werden Flyer zur Aufklärung gedruckt, es gibt etliche Aktivitäten, um die Grundeinstellung der türkischen Bevölkerung zu den Tieren zu ändern. Anja scheut sich nicht, die Behörden aufzusuchen, um ihnen die Missstände in ihrem Ort wie einen Spiegel vorzuhalten. Es ist eine sehr aktive Zeit, die viele Weichen gestellt hat. Und dass ohne die Gewissheit, dass diese weiter genutzt oder geschweige denn ausgebaut werden.
Anja nimmt immer häufiger Tiere mit nach Hause, weil diese besondere Pflege brauchen oder im Tierheim nicht überleben würden. So kommt mit der Zeit eine stattliche Anzahl von Hunden und Katzen zusammen, die sie nun in ihrer privaten Wohnung hält. Aus den ehemaligen Fundtieren werden, nachdem sie nicht mehr als Tierheimleiterin fungiert, ihre Tiere. Liebend gerne hätte sie, trotz Versorgungs- und Platzmangel, einige weitere Tiere unter ihre Fittiche genommen, die einer besonderen Pflege bedürfen.Sie sichert Fenster, baut kleine Gehege, Katzenzimmer und zieht Zäune, aber das Bellen kann sie den Tieren nicht verbieten. Genau so wenig kann sie nach wie vor an verletzten oder ausgesetzten Tieren vorbeifahren. Irgendwann war ihre ganze Wohnung voller Tiere.
Hätte Anja in dieser Zeit ihre Mutter Inge nicht gehabt, sie hätte weder das Geld noch die Kapazitäten gehabt, diese Situation zu bewältigen. Hinzu kommen Probleme mit Vermietern und Nachbarn, ein ständiger Kampf.Mutter Inge ist damals 89 Jahre alt. Sie hat fünf Kinder in ihrem Leben großgezogen und als selbständige Unternehmerin hart gearbeitet. Als die Kinder erwachsen waren und sie sich aus dem Arbeitsleben zurückzog, baute sie sich ein beschauliches Leben auf. Sie genoss ihren wohlverdienten Ruhestand. Mutter Inge hatte eine nette Wohnung in ihrer Heimatstadt Hamburg. Wenn das Wetter kalt und schmuddelig wurde, zog sie sich nach Lanzarote zurück für 5-6 Monate im Jahr, dort war ihre zweite Heimat. In dem 15 Jahren Lanzarote hatte sie Freunde und nette Nachbarn, die sich auf sie freuten, und das warme Klima tat ihr auch gut.Aber das alles ist im Angesicht der leidenden Tiere für sie nicht mehr das, was es die vergangenen 15 Jahre war. Sie wagt mit über 80 Jahren noch einmal einen Neustart in der Türkei bei Anja. In einer mehr als bescheidenen Wohnung von zwei Zimmern, zwei Gehegen und Terrasse, ohne Klimaanlage, die die Hitze im Hochsommer erträglich macht, geschweige denn einen Pool, in dem man sich eine Abkühlung verschaffen kann.Mutter Inge hilft, die Tiere zu versorgen, die sie inzwischen liebevoll “meine Kinder” nennt, und sorgt dafür, dass “anständig” gegessen wird. Anja und Inge rücken räumlich immer mehr zusammen, weil die Schar der Tiere immer größer wird. Auch auf die finanzielle Hilfe von Inge sind die Tiere angewiesen. Das Polster auf dem Konto wird spürbar kleiner, inzwischen ist es aufgebraucht. Inge gibt ihre gesamte Rente für die Tiere und deren Überleben aus. Nur ein ganz kleiner Betrag bleibt immer stehen, er ist für den Notfall, falls sie mal schnell nach Deutschland muss.Nach zwei Operationen fällt Inge ihr das Laufen schwer. Manchmal ist sie müde, manchmal weiß sie nicht, wie es weiter gehen soll. Dann zieht sie sich still in ihr Zimmerchen zurück. Aber nur so lange, bis “ihre Kinder” wieder gefüttert werden müssen. Das geschieht auf die Minute genau, darauf ist Verlass.
Das große Problem mit der Unterkunft schien gelöst, als eine Tierschützerin nicht mehr mit ansehen konnte, wie Anja und ihre Mutter in dieser kleinen Wohnung mit all den Tieren leben müssen. Ihr Plan ist, eine geerbte Wohnung zu verkaufen, um davon das Grundstück für das jetzige Haus zu kaufen. Nese A. kauft also das Grundstück und kann dann noch das Fundament des Hauses bezahlen, dafür reicht es gerade noch. Aber auf einem Grundstück mit Fundament kann niemand wohnen. So findet sich die Lösung in einem zinslosen Kredit von Frau Hess in Höhe von 20.000 €. Aber auch in der Türkei kann man kein Haus in der Größenordnung, wie sie für die vielen Tiere benötigt wird, für 20.000 € bauen. Das gesamte Projekt wäre den Bach runter gegangen, wenn die nette Frau Hess das Desaster nicht erkannt hätte, und dann anstatt 20.000 € doch 50.000 € für die gesamte Fertigstellung bereit gestellt hätte. Und es wäre in einer Katastrophe geendet, weil Anja und Inge inzwischen die Kündigung ihrer Wohnung zwecks Eigenbedarfs bekommen haben.
Nun steht das Haus, aber die Tiere können noch nicht raus, weil kein Zaun da ist. Anjas Schwester springt ein und bezahlt die gesamte Umzäunung. Und da sie ihre kleine Schwester und ihre Mutter nicht in dem unmöblierten Haus wissen will, bezahlt sie auch noch die Möbel.Die freundlichen Tierschützer, die Anja und Mutter Inge unterstützen, wollen nur das Eine, dass die beiden Frauen endlich in Ruhe mit ihren Tieren leben können. Denn inzwischen sind es 18 Hunde und 24 Katzen, eine Erweiterung der Tierschar ist nicht geplant.Die Idylle in der Einsamkeit hat ihren Preis. Kamelspinnen, deren Beine an die 15 cm lang werden, Skorpione und Schlangen gehören zum Alltag. Damit hat Anja, die ja nun ihren ersten Sommer in dem Haus lebt, kein großes Problem, aber dafür mit dem fehlenden Wasser.Es ist ein fast unerträglicher Zustand, dass sie nur zwei bis drei Tage in der Woche Wasser haben. Das bedeutet, ein Brunnen muss her. Mensch und Tiere brauchen Wasser. Es gibt kranke und verletzte Tiere, deren Liegestellen sauber gehalten werden müssen. Inzwischen beherbergt Anja 48 Hunde und 27 Katzen, sie versorgt sie und bietet ihnen ein Zuhause. Daneben füttert sie noch Tiere an festen Futterstellen, die ganz gut in der Freiheit zurecht kommen, sofern sie einmal am Tag eine Mahlzeit bekommen. Gebraucht wird dringend das Geld für einen Brunnen, weitere Gehege, Medizin, Tierarztrechnungen und die Sicherstellung des Futters.
Aus diesem Grunde nehmen Petra Raithel, 45 J.,Groß- und Einzelhandelskauffrau, und Robert Steiner 35 J., Ingenieur, das Zepter in die Hand und gründen einen Verein: die Kitmir Tierhilfe Demirtas e.V.Nun beginnt Stück für Stück der Aufbau des Kitmirhauses